Trilogie+ am Sustenpass

 

 

"Am Sonntag werden sich über hundert Menschen auf dem Sustenhorn tummeln", wette(r)te Simon am Freitagabend entsetzt, als ich eben diesen Gipfel vorschlug. Die heiklen Verhältnisse und die Tatsache, dass die Susetenpassstrasse nun bis Steingletscher geöffnet war, versprach in der Tat keine einsame Tour im hinteren Gadmental. Trotzdem, ich setze meinen Willen durch, sodass wir den Samstagabend in der Berglodge Steingletscher verbrachten; ohne Auto eine gute Alternative, um am nächsten Morgen früh starten zu können.

 

Kurz vor Dämmerung verliessen wir am Sonntagmorgen die Lodge, der Parkplatz bereits stolz besetzt und auch die anderen Übernachtungsgäste sorgten dafür, dass wir im Aufstieg zum Steigletscher nicht einsam waren. 

Doch im Himmel befand sich kein Wölkchen, kein Windhauch, und je höher wir stiegen, desto pulvriger wurde der Schnee - unser Tag war gerettet, bevor er richtig begonnen hatte. 

Sustenhorn.
Sustenhorn.

Ohne lange Pausen stiegen wir denn auch zügig zum Gipfel des Sustenhorns. Ein wunderbarer Ausblick: Ins Voralptal, zum Dammastock, in die Walliser Viertausender und ins Flachland. 

 

Ein Gipfel für uns allein

Ehe sich die prophezeiten über hundert weiteren Türeler auf dem Gipfel versammelnten, zogen wir die Felle ab und genossen einige Schwünge in tollem Pulverschnee bis in den Sattel zwischen Susten- und Gwächtenhorn. Bevor wir letzteres in Angriff nahmen, spurten wir den Rotstock hoch - hundert Höhenmeter nur, dafür hatten wir wenigstens einen Gipfel für uns alleine an diesem Tag. 

Die knapp 300 Höhenmeter hoch zum Gwächtenhorn kosteten uns reichlich Kraft und Geduld - ein nicht zu enden wollender Bergrücken. Umso mehr genossen wir auf dem Gipfel die wiederum tolle Aussicht und bissen herzhaft in die wohlverdiente Nussschnecke. 

 

To go or not to go?

Nachdem wir die ersten paar Höhenmeter in Pulver und Firn abgefahren waren, hielten wir an und liebäugelten damit, den Mittleren Tierberg noch anzuhängen. Es war knapp vor Mittag, unsere Beine bereits müde und die Sonne brannte. 

Aber: Auffahrt und Pfingsten näherten sich, sprich, etwas Höhentraining konnte nicht schaden. So zogen wir die Felle nochmals an und mit einer doppelten Portion Sonnencrème stiegen wir die etwa 500 Höhenmeter in einem gemütliche Tempo hinauf. 

Da uns Essen und Trinken inzwischen ausgegangen waren, fiel der Gipfelhalt kurz aus - eine fabelhafte Abfahrt und eine grosse Portion Käseschnitte mit Apfelschorle winkten uns denn auch bei der Steigletscher-Lodge. 

Simon auf dem Gipfel des Gwächtenhorns, im Hintergrund der Dammastock.
Simon auf dem Gipfel des Gwächtenhorns, im Hintergrund der Dammastock.

Zur Tour

Einfache und oft begangene Skitour - vor allem sobald die Passsstrasse bis Steigletscher geöffnet ist. 

Steigletscher - Sustenhorn: 1700 Höhenmeter

Steigletscher - Sustenhorn - Rotstock - Gwächtenhorn - Mittler Tierberg: ca. 2300 Höhenmeter


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