Schilthorn

Der kleine Weiler Erl.
Der kleine Weiler Erl.

 

 

Nachdem ich mir an meinem ersten Tag als "Student in Rente" den Luxus gönnte, bis 7 Uhr auszuschlafen, hielt mich am zweiten Tag nichts mehr in den Federn. Der Wetterbericht für Donnerstag versprach nur Gutes, sodass der Wecker um 4:50 Uhr klingelte. Mit Zug und Bus fuhr ich nach Eggerberg, wo ich das Schilthorn anpeilte. Mit Trailschuhen und einem leichten Rucksack ausgerüstet, startete ich mein Tageswerk entlang den "Gorperi-Suonen", welche die damalige Bevölkerung als künstliche Wasserversorgung vor Jahrhunderten unter mühsamsten Bedingungen in die Felsen gemeislt hatten, und die heute zum UNESCO-Welterbe zählen. 

Nach wenigen Metern in diesem ursprünglichen und stillen Tal fühlte ich mich dann auch einige hundert Jahre zurück versetzt, während ich in gemächlichem Tempo bis "Ze Steine" lief. Hier entledigte ich mich den langen Überhosen, denn nun folgte der steile Aufstieg nach Erl, ein Weiler auf 1800 Metern. Dort verliess ich den offiziellen Wanderweg und stieg auf Weg- und Tierspuren weiter hinauf bis zum Pkt. 2335, wo sich mir der Blick auf den mächtigen und  wolkenumschwärmten Zapfen des Bietschhorns bot. Nun folgte ich dem angenehmen Grasrücken entlang Richtung Schilthorn. Einige Höhenmeter später tauchte auch das Alpjuhorn in mein Blickfeld, welches Simon und ich zusammen letzten Herbst erwandert hatten (kurzer Beschreib dazu am Ende dieses Berichts).  

Blick zum Bietschhorn, kurz bevor es den Grasrücken hinauf geht.
Blick zum Bietschhorn, kurz bevor es den Grasrücken hinauf geht.

Während ich in Gedanken Meter um Meter auf dem Rücken hochstieg und das Gras immer öfters Schutt und Bröselgestein wich, zogen fiese Wolken auf, die mir die schöne Aussicht aufs Bietschorn und auf die Viertausender raubten. Mich hingegen wärmte immer noch die Sonne, sodass ich in T-Shirt und kurzen Hosen bis auf den Gipfel kraxelte. Pünktlich zur Mittagszeit erreichte ich das kleine Gipfelkreuz, wo ich mir das hausgemachte Bergsteiger-Brot genüsslich schmecken liess. 

Richtung Berge hängt allerdings ein Wolkenmeer.
Richtung Berge hängt allerdings ein Wolkenmeer.

Ich stieg dieselbe Route wieder hinab und erreichte so zügig "Ze Steine", wo ich die Stöcke wieder verpackte und mit einer wohligen Müdigkeit den Suonen entlang mit surrenden Beinen vom steilen Abstieg nach Eggen zurück joggte.

Zur Tour:

Wunderschönes Trailrun/Trailwalk - Erlebnis in einsamer Gegend. Die Schwierigkeiten übersteigen T4 nie.

 

Zum Alpjuhorn

Der Aufstieg zum Alpjuhorn gestaltet sich bis zu Pkt. 2335 identisch wie zum Schilthorn. Dort quert man unter dem Gipfelaufbau des Schilthorn hindurch und steigt den steilen Zickzack-Weg bis in die Lücke zwischen Alpjuhorn und Rothorn hinauf (Pkt. 2923). Der Südwest-Grat zum Alpjuhorn ist lang, die Kletterschwierigkeiten befinden sich im 2. Schwierigkeitsgrad, oft kann man allerdings laufen.  


Kommentar schreiben

Kommentare: 0